Die Verschnaufpause für die Teams in der Blindenfußball-Bundesliga war nur kurz. Ende April standen sich die Mannschaften noch in Grünberg gegenüber, jetzt wartete in Hamburg der zweite Spieltag – und so verliefen die Partien an Tag eins.
Heftiger Dämpfer für VSC/ABSV Wien
Wenige Minuten vor dem Abpfiff gingen die Meinungen unter den Zuschauern auseinander. So mancher sah das Team des VSC/ABSV Wien in der Begegnung gegen Hertha BSC knapp vorn. Nach 40 Minuten Spielzeit mussten sie jedoch feststellen, dass der starke Saisonauftakt der Wiener – zwei Siege aus zwei Spielen – einen herben Dämpfer erlitten hatte. Mit 1:8 kamen die Österreicher deutlich unter die Räder. Bereits zur Pause lagen die Wiener mit 0:6 zurück.
Erfolgreichster Torschütze der Partie war Edis Vejlkovic mit vier Treffern. Zudem trugen sich Recep Aydeniz (3 Tore) und Fatih Talay (1 Tor) in die Torschützenliste ein. Asmin Traore betrieb im zweiten Durchgang aus Wiener Sicht Ergebniskosmetik.
„Wir haben gegen Marburg (0:4) und Dortmund (1:3) schon nicht schlecht gespielt. Aber uns fehlt noch die Eingespieltheit. Das lief heute besser – wir haben das sehr gut gemacht“, sagte Berlins Lars Stetten. „Die Kommunikation war gut, die Pässe kamen an, und hinten standen wir solide. Wien durften wir nicht unterschätzen. Wir haben ihnen früh den Schneid abgekauft – und mit Recep Aydeniz unsere Torgarantie.“
Nach der ersten Begegnung des zweiten Spieltags der Blindenfußball-Bundesliga in Hamburg klettern die Berliner vorläufig auf Rang fünf. Die Wiener bleiben auf Platz zwei, könnten im Laufe des Tages aber noch von der Konkurrenz überholt werden.
FC St. Pauli macht es unnötig spannend
Der amtierende deutsche Meister, der FC St. Pauli, bleibt in der Blindenfußball-Bundesligasaison 2025 weiterhin ohne Punktverlust. Beim 3:2-Sieg gegen den FC Schalke 04 war jedoch viel Arbeit nötig. Natan Werner, Thoya Küster und Paul Ruge erzielten die Treffer für die „Kiezkicker“, Emre Aslan verkürzte zwischenzeitlich auf 1:2 und stellte mit seinem zweiten Treffer den 2:3-Endstand her.
Dass es kurz vor Schluss noch einmal spannend wurde, lag unter anderem an zwei vergebenen Sechsmetern durch Serdal Celebi und Natan Werner beim Stand von 3:1. Nach dem Spiel bemerkte Thoya Küster, dass sie und ihr Team nicht die von Trainer Wolf Schmidt geforderten „letzten Meter“ gegangen seien – dadurch hätten sie es sich selbst unnötig schwer gemacht. „Aber morgen ist ein neuer Tag, ein neues Spiel – und gegen Hertha geht es wieder bei null los.“
MTV Stuttgart verabschiedet sich wohl aus dem Meisterrennen
Karlo Bremer kommt aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. „Das war die beste Leistung von Fortuna Düsseldorf in der Blindenfußball-Bundesligahistorie“, sagt der Akteur nach der Partie gegen den MTV Stuttgart. Am Ende stand es in dieser Partie 1:1. Stuttgarts Alexander Fangmann sprach von einem „glücklichen Unentschieden“ für Düsseldorf. Zwar zählten die Schwaben viele Schüsse auf das Tor von Nationalmannschafts-Keeper Nils Hemmenstedt, doch der Schlussmann ging bis auf einmal als Sieger aus den Duellen hervor: Als Kahraman Kurbetoglu den Ball wuchtig aus kurzer Distanz ins Tor hämmerte und damit die überraschende Führung der Rheinländer durch Cengiz Koparan ausglich, der seine Mannschaft nach einem Slapstick-Tor in Front brachte. Nach einem Abwurf von Hemmenstedt lief Koparan in die Flugbahn des Balles hinein und erwischte so MTV-Torhüter Fabian Klaputek auf dem falschen Fuß. Durch das Remis warten die Stuttgarter nach drei Begegnungen weiterhin auf den ersten Saisonsieg, damit ist die angepeilte Meisterschaft in ganz weite Ferne gerückt.
Marburg trotzt Verletzungssorgen
Manfred Duensing hatte es bereits vor der Partie angekündigt: Für das Spiel gegen den FC Ingolstadt musste der Marburger Trainer verletzungsbedingt rotieren. Taime Kuttig wurde aufgrund einer Knöchelverletzung, die er sich am ersten Spieltag in Grünberg zugezogen hatte, über längere Zeit geschont. Tim Stübbe musste ebenfalls verletzungsbedingt passen. Trotz der personellen Sorgen reichte es gegen Ingolstadt dennoch zu einem souveränen 7:0-Erfolg.
Ein Grund dafür war die starke Leistung von Alican Pektas, der fünf Tore erzielte. Auch Nico Rother und Taime Kuttig trugen sich in die Torschützenliste ein. Jannick Back sagte nach dem Spiel: „Wir waren gegen Marburg der klare Außenseiter. Wir hätten uns ein Ergebnis gewünscht, das unter 0:5 liegt. Für die Zukunft müssen wir lernen, uns defensiv besser zu organisieren, ohne dabei statisch zu wirken. Das bedeutet, wir müssen schneller erkennen, ob ein Spieler die Richtung wechselt oder mit Tempo auf uns zuläuft.“
Mit den drei Punkten im Gepäck klettern die Hessen vorerst auf Rang eins. Mit sieben Zählern liegen sie damit vor Dortmund, St. Pauli und Wien – alle mit jeweils sechs Punkten.